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Landschaft Welle
15.07.2015

Der Riesen-Bärenklau – beeindruckende, aber gefährliche Schönheit

Der Riesen-Bärenklau, auch Herkulesstaude genannt, beeindruckt durch seine stattliche Größe. Er kann bis zu 3,5 m hoch werden und die Blütendolde bis zu 50 cm im Durchmesser erreichen. Die rübenartige Wurzel reicht bis zu 60 cm tief in den Boden.

Erst seit etwa 150 Jahren tritt er bei uns als „Neubürger“ in der Pflanzenwelt auf und zählt somit zu den sogenannten Neophyten. Er stammt aus dem Kaukasus und wächst dort an Waldrändern und an Bächen. Die attraktive Staude wurde im 19. Jahrhundert als Zierpflanze zuerst nach Großbritannien eingeführt und fand als Gartenpflanze schnell Verbreitung. Mittlerweile findet man sie vielerorts auch bei uns in der freien Landschaft, wo sie bevorzugt auf nährstoffreichen feuchten Böden zu finden ist, wie z. B. an Flüssen und Bächen, Parkanlagen oder Straßenrändern. Große Bestände entstehen vor allem auf gestörten oder brachgefallenen Flächen mit offenem Boden.

Das Berühren der Pflanze kann zu gefährlichen Hautreaktionen führen kann. Der Pflanzensaft enthält Gifte, die bei Hautkontakt unter Tageslicht Rötungen, Schwellungen und Blasen wie bei Verbrennungen zweiten Grades verursachen können. Auch können Fieber, Schweißausbrüche und Kreislaufprobleme auftreten. Aufgrund dieser Gesundheitsgefahr sollte die Pflanze insbesondere dort, wo die Wahrscheinlichkeit des Kontaktes mit Menschen groß ist, bekämpft werden.

Da die Pflanze nach der Blüte abstirbt und sich ausschließlich über ihre Samen vermehrt, muss die Bekämpfung an der Vernichtung der Samen ansetzen. Dazu wird der Blütenstand abgetrennt, kurz bevor die Samen ausreifen und herabzufallen drohen. Zu diesem Zeitpunkt, meist Anfang bis Mitte Juli, sind die Samen noch grün und ohne braune Streifen. Die abgeschnittenen Blütenstände müssen umgehend in ein verschließbares Behältnis (z. B. Papiertüte) gebracht werden. Denn selbst unreife Samen können nachreifen. Da die Samen zudem lange haltbar sind, sollten die Blütenstände auch nicht auf den Kompost oder in die Biotonne gelangen. Die Entsorgung erfolgt über den Restmüll.

Ein Abmähen oder Mulchen der Pflanzen führt nicht zum Erfolg. Zum falschen Zeitpunkt gemäht wachsen sie weiter und können wieder Blüten entwickeln und Samen ansetzen, im Blütenstadium gemäht oder gemulcht können Samen im Mähgut nachreifen, sodass gar eine Vermehrung und Verbreitung stattfindet.

Vorzugsweise sollte die Bekämpfung bei bedecktem Wetter oder in den Abendstunden bei geringer UV-Strahlung erfolgen. Geschlossene Bekleidung, Handschuhe, Brille und ggf. Mundschutz sind dabei unverzichtbar. Zum Abschneiden der Blütenstände empfiehlt sich eine Handsäge, weil beim Abschneiden so am wenigsten Pflanzensaft spritzend austritt. Sollte trotz aller Umsicht Pflanzensaft auf die Haut gelangt sein, sollte diese umgehend mit viel klarem Wasser gereinigt werden

Weitere Fragen zur Pflanze und zur Bekämpfung beantwortet die Abteilung Landwirtschaft und Naturschutz im Landratsamt Calw.

 

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