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Landschaft Welle
20.11.2018

Erst die Hermann-Hesse-Bahn, dann die S-Bahn

Wenig Verständnis für Unterschriftenaktion in Renningen

Die im Calwer Landratsamt für die Hermann-Hesse-Bahn Verantwortlichen zeigen sich verwundert, dass der Bürgermeister und vier Gemeinderatsfraktionen der Stadt Renningen eine Unterschriftenaktion der Bürgerinitiative gegen die Hermann-Hesse-Bahn bis Renningen unterstützen. War doch Bürgermeister Wolfgang Faißt in das von allen Beteiligten mit Verkehrsminister Winfried Hermann vereinbarte Stufenkonzept für die Hermann-Hesse-Bahn involviert und hat dieser Vereinbarung zugestimmt. Sie sieht vor, dass die Hermann-Hesse-Bahn in einer ersten Stufe bis Renningen umgesetzt wird. Ferner wurde darin festgehalten, dass die Hermann-Hesse-Bahn keine negativen Auswirkungen auf den Betrieb der S-Bahn haben darf. Die Einhaltung dieser Voraussetzung wurde zwischenzeitlich in zwei so genannten Fahrplanrobustheitsprüfungen nachgewiesen. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass der Betrieb von Hermann-Hesse-Bahn und S-Bahn im Abschnitt Weil der Stadt – Renningen gemeinsam möglich ist.

„Hier werden mit falschen Behauptungen Unsicherheiten und Ängste in der Bevölkerung geschürt“, so die Reaktion von Andreas Knörle, dem zuständigen Dezernenten im Landratsamt Calw, auf die Unterschriftenaktion der Bürgerinitiative in Renningen.

Dies betrifft auch die ständige Sorge, für die Hermann-Hesse-Bahn würden „veraltete Dieselloks“ eingesetzt. Vielmehr planen die Verantwortlichen der Hermann-Hesse-Bahn mit modernen Dieseltriebwagen. Es sollen – wenn nötig – für einen Übergangszeitraum aktuelle Fahrzeuge vom Typ RS1 eingesetzt werden, die auf vielen Strecken im Land unterwegs sind. Der Landkreis hat bereits mehrfach zugesichert, diese Fahrzeuge – soweit im Rahmen der bestehenden Fahrzeugzulassung möglich – nachträglich mit Rußpartikelfilter auszustatten. Angesichts der Verzögerungen, die das Projekt in der Vergangenheit erfahren hat, ist aber auch ein sofortiger Einstieg mit alternativen Antriebsformen wie Brennstoffzelle oder Batterie denkbar. Das Landratsamt Calw beobachtet die aktuell sehr dynamische Entwicklung alternativer Antriebe genau.

Die Infrastruktur der Hermann-Hesse-Bahn wird so geplant, dass ein Umstellen auf den S-Bahn-Standard problemlos möglich ist. Auch hierauf hatte man sich im Stufenkonzept verständigt.

Hintergrund:
Im Stufenkonzept wurde 2015 zwischen dem Land, dem Verband Region Stuttgart, den Landkreisen Calw und Böblingen sowie allen Anliegerkommunen der Hermann-Hesse-Bahn ein zweistufiges Vorgehen vereinbart. In der ersten Stufe soll die Hermann-Hesse-Bahn im Dieselbetrieb bis Renningen verkehren, in einer zweiten Stufe dann auf alternative Antriebe (z.B. Brennstoffzellen) umgestellt oder die S-Bahn nach Calw verlängert werden.

Im Rahmen der Untersuchungen zur Aufwärtskompatibilität wurde beispielsweise festgelegt, dass Gleislagen und Signalstandorte so gewählt werden, dass eine Verlängerung der Bahnsteige, die für den S-Bahn-Betrieb notwendig wird, ohne weiteres möglich ist. Ebenso werden zum Beispiel die barrierefreien Rampenzugänge zu den Bahnsteigen so gestaltet, dass diese auch bei den für die S-Bahn höheren Bahnsteigen nutzbar sind.

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