Direkt zu:
Landschaft Welle
06.02.2023

Fachkundige Pflege für Streuobstbäume im Umfeld der Hermann-Hesse-Bahn startet

Fachwarte für Obst und Garten führen Baumschnittmaßnahmen an Streuobstbäumen im Umkreis der Hermann-Hesse-Bahn durch

Streuobstwiesen sind wertvolle Lebensräume und eine reichhaltige Nahrungsquelle für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten – unter anderem für Fledermäuse. Insbesondere im Spätsommer nutzen Fledermäuse Streuobstwiesen aufgrund der hohen Insektendichte und -vielfalt als wichtige Jagdhabitate.

Der Zweckverband Hermann-Hesse-Bahn setzt in Kooperation mit dem Landschaftserhaltungsverband Calw ein umfangreiches Konzept zum Erhalt von Streuobstgebieten und zum Schutz der lokalen Fledermauspopulationen im Umfeld der beiden Bestandstunnel Althengstett und Hirsau um. Auf insgesamt 20 ha Streuobstflächen mit über 1000 Bestandsbäumen werden Streuobstbäume in Althengstett und Calw langfristig und fachgerecht geschnitten, neue Obstbaum-Hochstämme gepflanzt sowie der Verbund zwischen verschiedenen Lebensräumen durch die Anlage von Hecken und Baumreihen für die Fledermäuse verbessert.

 „Insbesondere die fehlende Pflege der Obstbäume sowie die Überalterung der Streuobstbestände sind eine wesentliche Gefährdung für unsere Streuobstwiesen“, berichtet Constanze Heck, die für die Umsetzung des Streuobstkonzepts zuständig und selbst ausgebildete Baumwartin ist. Obstbäume benötigen einen regelmäßigen Pflegeschnitt, um nicht vorzeitig zu vergreisen. Nur dann können die Bäume ein hohes Baumalter erreichen und durch die Ausbildung von wertvollen Habitatstrukturen wie Höhlen und Totholz einen wichtigen Lebensraum für Fledermäuse und andere Arten bieten.

Beim Pflegeschnitt werden neben den obstbaulichen Kriterien, die der Verbesserung des Ertrags dienen, insbesondere auch naturschutzfachliche Kriterien berücksichtigt, führt Heck weiter aus. 

Gerade bei verwilderten Obstbäumen kann dem Baum durch den angepassten Schnitt wieder Vitalität und Lebenskraft zurückgegeben werden und die Bildung von Jungtrieben angeregt werden. Helmut Schneider, geprüfter Obstbaumpfleger aus Simmozheim, ist einer der acht Fachwarte, die für den Zweckverband Hermann Hesse-Bahn Obstbäume schneiden. „Stark herunterhängende Äste werden eingekürzt, damit der Baum dort in den nächsten Jahren wieder besser ausschlagen kann“, erklärt Schneider die Pflegeeingriffe. „Das dünne, tote Feinreisig ist ökologisch weniger wertvoll. Das wird mit einem Haken herausgezogen, sodass das Bauminnere und auch der Unterwuchs wieder mehr Licht bekommen“.

Der Gipfel des Baums, den Helmut Schneider an diesem Morgen schneidet, ist gebrochen und bereits abgestorben, erfüllt jedoch eine naturschutzfachlich wertvolle Funktion. „Der obere Ast ist unser wichtigster Kandidat im Baum, denn dort befindet sich eine Höhle, die ein ideales Habitat darstellt. Und das dicke sowie gut besonnte Totholz dient wiederum vielen Insektenarten“, führt Obstbaumpfleger Schneider weiter aus.

Die Schnittmaßnahmen für die ersten 500 Bäume finden bereits diesen Winter statt. Die Baumschnittarbeiten werden von ausgebildeten Fachwarten für Obst und Garten aus dem Landkreis durchgeführt. Die Kosten der Baumpflege werden vom Zweckverband Hermann-Hesse-Bahn im Rahmen eines mit den Eigentümern abgeschlossenen Pachtvertrags übernommen.

Bildunterschrift: Obstbaumpfleger Helmut Schneider und Constanze Heck (LEV) besprechen Schnittmaßnahmen auf einer Streuobstwiese in Althengstett.

Bildquelle: Landratsamt Calw

Kontakt

Valerie Nußbaum
Zentrale Steuerung
Pressearbeit
Vogteistraße 42-46
75365 Calw
Anfahrt
Telefon: 07051 160 645
Fax: 07051 795 645
E-Mail oder Kontaktformular