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Landschaft Welle
10.02.2016

Integration ja – aber wie?

Rund 130 Teilnehmer beschäftigten sich im Rahmen eines Workshops am Freitagnachmittag mit verschiedenen Fragestellungen zur besseren Integration von Flüchtlingen.

Wo können Flüchtlinge wohnen? Wie können Flüchtlinge in Arbeit vermittelt werden? Worauf müssen sich soziale Einrichtungen und Schulen einstellen? Und wie kann gesellschaftliche Integration erleichtert werden? Dies waren die zentralen Fragen, die im Rahmen des Workshops zum Flüchtlingszuzug „Integration ja – aber wie?“ am vergangenen Freitag im Landratsamt Calw mit Vertretern aus Kommunalpolitik, Asyl-Arbeitskreisen sowie verschiedenen Institutionen diskutiert wurden.

„Bisher sind wir unserer Aufgabe, was die Unterbringung, Versorgung und Betreuung der uns zugewiesenen Flüchtlinge angeht, dank der hervorragenden Arbeit unserer Mitarbeiter des Asylbewerbersozialdienstes und der zahlreichen ehrenamtlichen Helfer besonnen und unaufgeregt nachgekommen. Aber wir müssen uns nun auch verstärkt darauf konzentrieren, wie wir Flüchtlinge mit einer Bleiberechtsperspektive langfristig in unser Gemeinwesen integrieren können“, so Landrat Helmut Riegger in seiner Begrüßung. Aus diesem Grund hatte sich der Landkreis Ende vergangenen Jahres dazu entschlossen, im Rahmen eines Workshops die Weichen für eine gelungene Integration zu stellen.

Nachdem der Erste Landesbeamte Frank Wiehe die Anwesenden über die derzeitige Flüchtlingssituation im Kreis informiert hatte, verteilten sich die rund 130 geladenen Teilnehmer auf vier moderierte Arbeitsgruppen (AGs). Anhand mehrerer Leitfragen wurden so in etwas kleinerem Rahmen die unterschiedlichen Aspekte der Integration – angefangen vom notwendigen Wohnraum, über die Vermittlung der Menschen in den Arbeitsmarkt bis hin zur gesellschaftlichen Integration – beleuchtet. Jeder Arbeitsgruppe stand hierbei ein Experte zur Seite.

Für die AG Wohnraum konnte Matthias Günther vom Pestel Institut gewonnen werden, der zunächst die Situation des Wohnungsmarktes in Deutschland beleuchtete, bevor er anhand der Bevölkerungsentwicklung auf den heterogenen Wohnungsmarkt im Landkreis Calw einging. Die AG Arbeit wurde von Martina Lehmann, Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim, verstärkt. Günther Stricker, Leiter des Arbeitskreises Asyl Calw, berichtet in der AG Gesellschaft von seinen Erfahrungen aus dem Alltag der Betreuung von Flüchtlingen. Sozialdezernent Norbert Weiser stand den Teilnehmern der AG Schulen und soziale Einrichtungen für Fragen zur Verfügung. Neben den Experten nahmen an den Diskussionen in jeder Arbeitsgruppe auch Flüchtlinge teil.

Bei der abschließenden Präsentation der Ergebnisse wurde deutlich, dass in den einzelnen Arbeitsgruppen interessante Impulse gesetzt werden konnten. So wurde unter anderem in der AG Wohnraum festgehalten, dass private Investoren nur dann in den Sozialwohnungsbau einsteigen sollten, wenn die staatliche Wohnbauförderung erhöht wird und der Fokus künftig auch mehr auf die innerörtliche Nachverdichtung gelegt werden sollte. Die AG Arbeit sprach sich dafür aus, dass Flüchtlinge verstärkt über Besonderheiten des deutschen Arbeitsmarkts aufgeklärt und Kandidaten mit geeigneter Qualifikation im Rahmen von „Einzelfallkonferenzen“ schneller und unkomplizierter in Arbeit vermittelt werden sollten. Von Seiten der AG Schulen und soziale Einrichtungen gab es den Vorschlag, Schülerpaten oder -mentoren zur besseren Integration von Flüchtlingskindern einzusetzen. Die Teilnehmer der AG Gesellschaft brachten die Einrichtung von Beratungsstellen und Räumlichkeiten zur Unterstützung der ehrenamtlich Engagierten in den Arbeitskreisen Asyl ins Spiel.

In Abstimmung mit den Teilnehmern der Veranstaltung wird sich der Kreis in den kommenden Wochen intensiv mit den Ergebnissen der Arbeitsgruppen befassen und überprüfen, inwieweit die diskutierten Ansätze realisiert werden können. Das weitere Vorgehen wird im Rahmen einer Folgeveranstaltung im Herbst vorgestellt.

Weitere Informationen zum Integrationsworkshop finden Sie auch unter www.kreis-calw.de/asyl

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