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Landschaft Welle
17.07.2015

Medizinkonzept Szenario 3plus bestätigt und fortgeschrieben

In einem Pressegespräch im Landratsamt Calw informierten die Verantwortlichen diese Woche darüber, welche Ergebnisse die Aktualisierung der Datengrundlage des Medizinkonzepts Szenario 3plus ergeben hat.

Die bisherigen Planungen zur Umsetzung des Medizinkonzepts Szenario 3plus basieren auf den Leistungs- und Finanzdaten der Jahre 2011/2012. „Das damalige Gutachten war unsere Grundlage dafür, zu sichten, wo wir denn überhaupt ansetzen müssen und können, um die Kreiskliniken Calw zukunftsfähig aufzustellen“, so Elke Frank, Geschäftsführerin des Klinikverbunds Südwest. Seither haben sich die Leistungszahlen in einzelnen Fachabteilungen positiv entwickelt. Außerdem ist der Feststellungsbescheid des Landes Baden-Württemberg eingetroffen, auf dessen Grundlage die Planung der medizinischen Leistungen an den beiden Standorten Calw und Nagold vorgenommen werden kann. „Diese Entwicklungen haben es erfordert, dass die dem Medizinkonzept Szenario 3plus zu Grunde liegenden Daten und Kalkulationen aktualisiert werden“, erläuterte Landrat Helmut Riegger.

Mit seinem Beschluss vom 23. März diesen Jahres hatte sich schließlich der Kreistag für die Fortschreibung des GÖK-Gutachtens zum Szenario 3plus auf Basis der Leistungs- und Ergebniszahlen 2014 und der Plausibilisierung durch den derzeitigen Wirtschaftsprüfer der Kreiskliniken Calw gGmbH ausgesprochen. Zudem war an die Verantwortlichen die Bitte herangetragen worden, die Auswirkungen der Umsetzung einer Zweibettzimmerstruktur für den Standort Nagold sowie den Effekt des Angebotsausbaus an Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) auf die stationäre Versorgung im Kreis Calw zu überprüfen.

In enger Zusammenarbeit mit dem Klinikverbund Südwest hat das Gutachterbüro GÖK in den vergangenen Wochen eine Aktualisierung der Datengrundlage vorgenommen, deren Ergebnis im Rahmen der Medizinkonzeption 2020 – also der Fortschreibung des Medizinkonzepts Szenario 3plus – bereits auf große Zustimmung im Aufsichtsrat der Kreiskliniken Calw gGmbH gestoßen ist.

Am Montag wird die Konzeption den Mitgliedern des Kreistags vorgestellt. Mit der Beschlussfassung durch den Kreistag würde die Umsetzung und Realisierung der Medizinkonzeption auf die Kreiskliniken Calw gGmbH übergehen.

Wie Landrat Riegger und Geschäftsführerin Frank mitteilten, sieht die Medizinkonzeption 2020 folgende wesentliche Punkte vor:

  • Schlaganfallversorgung und somit neurologischer Schwerpunkt in Calw
  • Herzinfarktversorgung in Calw und Nagold
  • Ausbau der allgemeinchirurgischen Leistungen in Calw
  • Ausbau der ambulanten Struktur (Gründung von MVZ); Es sind konkrete Auswirkungen auf die stationäre Versorgung aus dem Erwerb von Kassenarztsitzen für die Chirurgische Klinik in Calw und die Klinik für Innere Medizin (Gastroenterologie) in Nagold in die Kalkulation eingeflossen
  • Ausschöpfung zusätzlicher Potentiale, die sich durch die Erweiterung der Gefäßmedizin in Nagold ergeben
  • Erbringung hochbewerteter Leistungen durch die Neubesetzung der Allgemeinchirurgie in Nagold
  • Zweibettzimmerstruktur auch in Nagold
  • Standortübergreifende Ausgestaltung der Orthopädie (geplante Eingriffe in Nagold; Notfallversorgung in Calw)
  • Erhöhung der Anzahl aufstellbarer Betten von 127 auf 135 in Calw und von 254 auf 256 in Nagold

 

Die Medizinkonzeption 2020 sieht für die Sanierung der Kliniken Nagold Investitionen in Höhe von 38,4 Millionen Euro vor. Darin sind die Kosten für die Aufstockung zur Erreichung einer durchgängigen Zweibettzimmerstruktur bereits enthalten. Der Neubau des Krankenhauses in Calw ist mit 36 Millionen Euro kalkuliert. In beiden Summen seien Riegger zufolge bereits Steigerungs- und Inflationsraten berücksichtigt. Beim Neubau wird mit einer Förderquote von 45 Prozent, bei den Sanierungsmaßnahmen mit einer Förderquote von 15 Prozent gerechnet. Für 2020 wird für beide Kliniken ein positives Ergebnis ohne Investitionstätigkeit und ab 2022 ein positives Ergebnis mit Investitionstätigkeit erwartet.

Da sich laut Frank durch die Veränderungen im Konzept auch Veränderungen der Fallzahlen und letztlich der Wirtschaftlichkeit ergeben haben, wurde das Wirtschaftsprüferbüro PricewaterhouseCoopers mit der Plausibilisierung der aktualisierten Kalkulationen beauftragt. Das Ergebnis wird ebenfalls am Montag in der Sitzung des Kreistags vorgestellt.

„Auf dieser Grundlage können wir die weiteren Planungen zur Realisierung der Medizinkonzeption 2020 und damit zur Sicherung einer qualitativ hochwertigen und wohnortnahen stationären medizinischen Versorgung im Landkreis vorantreiben.“, so Landrat Riegger.

Auch die Chefin des Klinikverbunds Südwest zeigte sich zuversichtlich: „Wir sind auf dem richtigen Weg.“ Dabei betonte sie, dass die Medizinkonzeption 2020 der Kreiskliniken Calw einen ganz wesentlichen Bestandteil des verbundweiten Medizinkonzepts darstelle.

Der Erste Landesbeamte Frank Wiehe erinnerte an den komplexen und langwierigen, aber letztlich doch sehr vielversprechenden Werdegang der Klinikdiskussion im Kreis Calw von Bürgerforen, Bürgerinformationsveranstaltungen und der Beauftragung eines Gutachterbüros, der Entscheidungsfindung im Kreistag, der Einbindung des Medizinkonzepts in das verbundweite Medizinkonzept über die Abstimmung mit dem Sozialministerium und dem Landeskrankenhausausschuss bis hin zum Erhalt der Förderzusage und nun der Aktualisierung und Plausibilisierung der Daten. „Ich glaube eine bessere Entscheidungsgrundlage und einen breiteren Informationsprozess mit einer transparenteren Kommunikation in so einem komplexen und emotionalen Thema kann man eigentlich nicht schaffen.“

Wie Finanzdezernent Albrecht Reusch mitteilte, geht es auch bezüglich der Planungen zum Gesundheitscampus voran. Man befinde sich seit dieser Woche in sogenannten Markterkundungsgesprächen mit potentiellen Partnern zur Etablierung eines Gesundheitscampus Calw. Im Herbst wird mit dem Kreistag das weitere Vorgehen abgestimmt.

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