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Landschaft Welle
29.07.2016

Pferd trifft Maschine

Unter diesem Motto waren kürzlich Pferderücker Julian Sartorius und sein belgisches Kaltblut Max im Gemeindewald Althengstett aktiv. 

Dass große Forstmaschinen mit sechs oder acht Rädern im Wald unterwegs sind, ist mittlerweile ein vertrauter Anblick. Etwas nostalgisch konnte einem daher zu Mute werden, als man vor kurzem im Bereich Brentenhäule / Steinbruch bei Althengstett Pferde im Waldbestand schnauben hörte und die dazugehörigen Äpfel auf den Wegen fand.

Dabei  wurde  von  der  Forstabteilung  des  Landratsamts  Calw  unter  Federführung  von  Einsatzleiter Marc Vollmer und Revierförster Jürgen Martinek ein Pferdegespann eingesetzt, um den Forstspezialmaschinen in einem besonderen Arbeitsverfahren zuzuarbeiten:

Die vom Revierförster zur Fällung ausgewählten und markierten Bäume werden mittels einer speziellen Technik sicher zu Fall gebracht, durch Kaltblut Max mit der Kraft einer Pferdestärke vom Wurzelstock abgezogen und zur Fahrtrasse der Maschinen gezogen. Dort werden die gefällten Bäume abgelegt und im Anschluss durch einen Vollernter entastet und in verkaufsfähige Stammlängen eingeschnitten. Ein sogenanntes „Rückefahrzeug“ mit großem Korb liefert diese an den Fahrweg und legt sie abfuhrbereit für die LKWs ab.

Sowohl Pferdeführer als auch Pferd dürfen sich dabei nicht scheuen, in dichte Waldbestände vorzudringen. Die Arbeit erfolgt in einem Zwei-Mann-ein-Pferd-Team, sprich, ein Forstwirt fällt die Bäume und der Pferdeführer mit seinem Rückepferd erledigen die anspruchsvolle und kräftezehrende Restarbeit.

Die Vorteile des Pferdes liegen auf der Hand: Durch das verhältnismäßig geringe Gewicht des Pferdes von etwa einer Tonne ist der Pferdeeinsatz extrem bodenschonend, die außergewöhnliche Wendigkeit führt zu einer sehr hohen Pfleglichkeit für die verbleibenden Bäume, sodass gerade in noch jüngeren Waldbeständen der Pferdeeinsatz eine echte Alternative zum Einsatz von selbstfahrenden Winden darstellt – sowohl ökonomisch als auch ökologisch.

Allerdings zeigen sich schnell auch die Grenzen eines Pferdeeinsatzes zur Holzrückung im Wald: Die begrenzte Zugkraft setzt dem Einsatz in älteren und damit dickeren Waldbeständen schnell ein Ende. Das Holzrücken mit Pferdekraft wird daher immer etwas für spezielle Einsätze bleiben.

In den nächsten Jahren sollen Flächen, welche nach den großen Stürmen Vivian/Wiebke und Lothar entstanden sind und die zur ersten größeren Pflege anstehen, mit Unterstützung der starken Vierbeiner bearbeitet werden. Somit bestehen gute Chancen, dass man im Althengstetter Wald auch in den nächsten Jahren Pferde bei der Waldarbeit antreffen kann.

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