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Landschaft Welle
21.09.2020

Spatenstich für den Neubautunnel der Hermann-Hesse-Bahn

Verkehrsminister Hermann und Landrat Riegger geben Startsignal für größtes Einzelprojekt

Unter den aufmerksamen Blicken der anwesenden Gäste startete am Montag (21.09.2020) mit dem Spatenstich für den Neubautunnel der Bau des größten Einzelprojekts im Rahmen der Hermann-Hesse-Bahn. Zwischen Ostelsheim und Weil der Stadt wird durch den neuen 498 Meter langen Tunnel die sogenannte Hacksbergschleife mit knapp vier Kilometern Fahrstrecke abgekürzt, was die Fahrzeit der Hermann-Hesse-Bahn deutlich verkürzt und zu einem optimalen Betriebskonzept führt.

Winfried Hermann, Minister für Verkehr des Landes Baden-Württemberg, für den die Wiederinbetriebnahme der Bahnstrecke zwischen Calw und Weil der Stadt im Rahmen der Hermann-Hesse-Bahn das Paradebeispiel der Reaktivierungsinitiative stillgelegter Bahnstrecken des Landes darstellt, hat es sich nicht nehmen lassen, selbst zum Spaten zu greifen. „Es macht mich unheimlich froh, nach langem Ringen um den Artenschutz, hier und heute mit dem Spaten den Baubeginn des bedeutendsten Abschnitts der Hermann-Hesse-Bahn markieren zu dürfen. Es ist der Durchbruch und der Aufbruch für die Realisierung eines ökologischen Verkehrsprojekts. Damit wird sich die Verkehrssituation in der Region bald nachhaltig verbessern.“

Für den Calwer Landrat Helmut Riegger geht mit dem Spatenstich ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. „Ich bin als Landrat mit dem Ziel angetreten, dieses für den Landkreis Calw struktur- und verkehrspolitisch elementare Schieneninfrastrukturprojekt umzusetzen. Mit dem Bau dieses Tunnels ist klar: die Hermann-Hesse-Bahn kommt. Für den Landkreis, die direkten Anliegerkom-munen, aber auch die Nachbargemeinden bedeutet die Hermann-Hesse-Bahn einen Quantensprung in den Mobilitätsmöglichkeiten“, so Riegger.

Landrat Riegger, der gleichzeitig auch Vorsitzender des Zweckverbands Hermann-Hesse-Bahn ist, betonte in seiner Rede die Bedeutung der Schienenanbindung aus Calw an die Region Stuttgart. Neben der Aufwertung des Wohnstandorts Landkreis Calw verspricht er sich auch Impulse im Tagestourismus. „Für die Bewohnerinnen und Bewohner der Region Stuttgart liegt der Nordschwarzwald als Naherholungsgebiet quasi vor der Haustüre. Jetzt schaffen wir die Möglichkeit, diese Naherholung auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln und damit umweltfreundlich zu erreichen.“

In den kommenden zwei Jahren wird der Tunnel durch die beauftrage Firma Feldhaus Bergbau GmbH & Co. KG mittels Bagger- und Sprengvortrieb durch den Berg getrieben und im Rohbau fertiggestellt. Hierzu werden unter anderem rund 36.000 Kubikmeter Erde und Gestein ausgebrochen, 14.000 Kubikmeter Konstruktions- und Spritzbeton verarbeitet sowie 3.500 Anker und 5.500 Spieße ins Gestein getrieben.

Bereits seit zwei Jahren wird an verschiedenen Stellen entlang der Trasse schon gearbeitet und die Inbetriebnahme der Hermann-Hesse-Bahn vorbereitet. So werden unter anderem in Calw und Weil der Stadt zwei neue Eisenbahnüberführungen gebaut, die aufgrund von Straßenbaumaß-nahmen notwendig wurden. In den beiden Bestandstunneln Hirsau und Forst haben in diesem Jahr die Sanierungsarbeiten begonnen.

Hintergrund

Die Hermann-Hesse-Bahn verbindet zukünftig Calw mit Renningen und bietet dort Umsteigemöglichkeiten in die S6 nach Stuttgart sowie die S60 nach Böblingen/Sindelfingen.

Der Zweckverband Hermann-Hesse-Bahn, dem die Bahnstrecke zwischen Calw und Weil der Stadt gehört und dem neben dem Landkreis Calw auch die direkten Anliegerkommunen Calw, Althengstett und Ostelsheim angehören, wurde 2017 gegründet, um die Umsetzung der Hermann-Hesse-Bahn weiter voranzutreiben.

Mit Kosten in Höhe von rund 16,5 Millionen Euro (netto) und einer Bauzeit von rund 24 Monaten ist der Neubautunnel die größte Einzelmaßnahme im Rahmen des Gesamtprojekts Hermann-Hesse-Bahn. Die Fertigstellung erfolgt voraussichtlich im September 2022.

Zahlen / Daten / Fakten zum Neubautunnel

Länge bergmännischer Tunnel

498 m

Länge Voreinschnitt Süd

150 m

Länge Voreinschnitt Nord

  50 m

Vortriebsmethode

neue österreichische Tunnelbaumethode mittels Bagger- & Sprengvortrieb

Vortriebsrichtung

von Süd nach Nord

Massen (ca.-Angaben)

 

Konstruktionsbeton

7.400 m³

Spritzbeton

6.500 m³

Anker

3.500 Stk.

Spieße

5.500 Stk.

Ausbaubögen

40 t

Rohrschirmrohre

4.000 m

Baustahl

1.750 t

Erdaushub und Entsorgung

36.500 m

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