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Landschaft Welle
18.06.2019

Bunt blühende Wiesen sind wichtiges Kulturgut im Landkreis Calw

Margeriten, Salbei, Flockenblumen, Bocksbart oder Lichtnelken – so heißen einige der Arten, die viele Wiesen im Landkreis Calw derzeit so bunt leuchten lassen. Auch weniger bekannte Arten wie die Teufelskralle oder seltene Orchideen finden sich auf manchen Flächen. Das Grünland-Spektrum im Landkreis Calw reicht von sogenannten Trocken- und Halbtrockenrasen über magere Flachland- und Berg-Mähwiesen bis hin zu Nasswiesen. Durch die traditionelle landwirtschaftliche Nutzung sind sie über Jahrhunderte entstanden und dienen als wichtige Futtergrundlage für Rinder, Schafe und Pferde. Sie sind Lebensraum vieler Pflanzen und Tiere, prägen unsere Kulturlandschaft und haben eine große Bedeutung für die Naherholung und den Tourismus.

Familie Saur aus Haiterbach bewirtschaftet zahlreiche solcher bunt blühenden Wiesen. Ihre Schäferei beherbergt derzeit rund 200 Mutterschafe und ebenso viele Lämmer. Alfred Saur berichtet, dass auf den Wiesen im Frühsommer Heu gewonnen wird und im Herbst eine Beweidung mit den Schafen erfolgt. Gedüngt werden die Flächen sporadisch mit dem im Winterstall anfallenden Mist der Schafe. Bereits 2014 gehörte Familie Saur zu den Preisträgern der „Wiesenmeisterschaft“ im Kreis Calw, bei der besonders artenreiche Wiesen durch eine Fachjury ausgezeichnet wurden.

Von den insgesamt rund 10.000 Hektar Grünland im Landkreis Calw werden etwa zwei Drittel extensiv bewirtschaftet. Die Erträge der artenreichen Wiesen sind geringer als bei intensiv gedüngten und häufig gemähten Wiesen. „Landwirte, die solche bunten Blumenwiesen bewirtschaften, tun dies oft mit sehr viel Idealismus, denn rentabel ist die Bewirtschaftung solcher Flächen häufig nicht mehr“, so Peter Schäfer, Leiter der Abteilung Landwirtschaft und Naturschutz im Landratsamt Calw. „Umso wichtiger sind deshalb die Wertschätzung und Unterstützung ihrer Arbeit.“

Der Landschaftserhaltungsverband Landkreis Calw und die Abteilung Landwirtschaft und Naturschutz des Landratsamts Calw entwickeln daher gemeinsam mit den Bewirtschaftern Konzepte, um die standorttypische landwirtschaftliche Nutzung und die Artenvielfalt zu fördern. Wenn Landwirte ihre Wiesen extensiv bewirtschaften, können sie dafür einen Ausgleich für die Ertragsminderung und den erhöhten Arbeitsaufwand erhalten.

„Mit dem Erhalt solcher artenreichen Wiesen schaffen wir einen wichtigen Lebensraum und eine Nahrungsgrundlage für Insekten, Niederwild und Vögel“, erläutert Philipp Beck vom Landschaftserhaltungsverband im Landkreis Calw. „Die Landschaft im Landkreis Calw ist sehr struktur- und artenreich. Unsere Landwirte leisten hier bereits einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz“, führt Beck weiter aus. Er empfiehlt privaten und kommunalen Grundstücksbesitzern, wo dies möglich ist, mit unterschiedlichen Mähterminen noch mehr für die Biodiversität zu tun. Flächen sollten nicht zu häufig mit dem Rasenmäher gemäht werden. Teilbereiche könnten stehen bleiben und erst zu einem späteren Zeitpunkt gemäht werden, um so weiterhin Rückzugsraum und Nahrungsgrundlage für viele Arten zu bieten.

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