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Landschaft Welle
29.03.2018

Gesundheitscampus Calw: Sieger des städtebaulichen Realisierungswettbewerbs gekürt

Preisträger vereinen anspruchsvollen Städtebau mit komplexen baulichen Anforderungen an einen modernen Gesundheitscampus

Der städtebauliche Ideenwettbewerb für den Gesundheitscampus Calw auf dem Stammheimer Feld III in Calw ist entschieden. Im Rahmen der zweiten Preisgerichtssitzung kürte eine 13-köpfige Jury am Mittwoch (28. März 2018) die ersten Plätze des europaweiten Teilnahmewettbewerbs. Ihre Entwürfe bilden nun die Grundlage für die weitere Bauleitplanung zur Realisierung des Gesundheitscampus Calw.

„Ich bin sehr beeindruckt von der Sorgsamkeit und der Qualität, mit der die Preisvergabe vorge-nommen wurde. Wir hatten fünf spannende Entwürfe, welche die Entscheidung schwierig machten. Zudem blieb es bis zuletzt sehr spannend, da erst nach der Entscheidung die Umschläge geöffnet wurden, welche die Tarnnummern den einzelnen Verfassern der Entwürfe zuordneten“, fasst Zeno Danner, Erster Landesbeamter des Landkreises Calw den Verlauf der Preisgerichtssitzung zusam-men.

Das Preisgericht des Wettbewerbs bestand aus Architekten, Bausachverständigen und Städteplanern sowie aus Vertretern von Politik, Medizin und der Verwaltung und wählte den Sieger anhand festgelegter Kriterien aus allen eingereichten Beiträgen aus.

Den ersten Preis sicherte sich die Bietergemeinschaft Ingenieurbüro Prof. Dr. Ing. Vogt Planungsgesellschaft mbH (Leipzig)/HDR GmbH (Stuttgart), die Entwürfe der Architektengemeinschaft dorner+partner – freie Architekten mbB und Heuser.Partner – freie Architekten, (Nagold) sowie der Hascher Jehle Design GmbH (Berlin) teilen sich den dritten Platz und die Entwürfe der Ludes Architekten – Ingenieure GmbH (München) sowie der Schmucker und Partner Planungsgesellschaft mbH (Mannheim) belegten den fünften Platz.

„Das zweistufige Auswahlverfahren war die geeignete Form, für die komplexe Aufgabenstellung eine hervorragende Lösung zu finden. Der Wettbewerbssieger hat bezüglich Funktionalität, Städtebau, Architektur und Wirtschaftlichkeit einen überzeugenden Vorschlag gemacht, was sich auch in der einstimmigen Preisgerichtsempfehlung widerspiegelt“, lobte Albrecht Reusch, Kreiskämmerer und Projektleiter Gesundheitscampus Calw, das Ergebnis des städtebaulichen Realisierungswettbewerbs.

Auch der medizinische Geschäftsführer des Klinikverbunds Südwest, Dr. Jörg Noetzel, hob die Qualität des Siegerbeitrags hervor: „Die im Rahmen des Wettbewerbs vorgestellten Arbeiten zeigten uns sehr vielfältige Lösungsmöglichkeiten, dieses zukunftsweisende Projekt zu gestalten. Der jetzt ausgewählte Entwurf setzt aus unserer Sicht den Campusgedanken tatsächlich am besten um. Architektonisch fügt er sich ideal in die Landschaft ein und berücksichtigt dabei in idealer Weise die funktionalen Zusammenhänge der zukünftigen Partner, bestehenden aus dem ZfP, dem Dialysezentrum, dem Haus der Gesundheit mit Praxen und AOK sowie unserem Klinikgebäude. Der Klinikbereich ist sehr gut in das Gesamtgefüge eingebunden und die Wegeführung berücksichtigt wirklich sehr gut die verschiedenen zukünftigen Patienten- und Besucherströme. Wenn man das Modell betrachtet, hat man tatsächlich das Gefühl über eine 'Campus-Piazza' den Bereich mit seinen unterschiedlichen Gesundheitsanbietern zu betreten und erlebt damit den Vorteil der sektorenübergreifenden Einbindung unseres zukunftsweisenden gemeinsamen Projekts.“

Für den Vertreter der Nephrologischen Centren Pforzheim/Calw/Nagold /Bad Wildbad/Waldbronn stand insbesondere eine geeignete Verknüpfung der stationären mit den ambulaten Angeboten im Vordergrund. „Dieser prämierte Wettbewerbsentwurf erfüllt in seinem eigenständigem ebenerdigen Gebäude unsere Vorgaben einer optimierten Nephrologischen Versorgung im stationären, wie auch ambulanten Bereich aber auch einer engen Kooperation mit allen Fachabteilungen der Klinik wie auch des Medizinischen Versorgungszentrums durch direkte räumliche Vernetzung. Hier wurde großer Wert auf helle Dialysebehandlungsräume gelegt, in denen sich die mit ihrer lebenserhaltenden Dialysetherapie zu versorgenden Patienten nicht nur bestens medizinisch betreut, sondern auch mit dem unverbaubaren Ausblick auf die schöne Natur geborgen und wohl fühlen können. Separate Zugangsmöglichkeit zum Ambulanzbereich, aber auch die sichere und kurze Anbindung zu der Klinikeinrichtung gewährleisten eine optimierte Betreuung auch der stationären Patienten. Wichtige zentrale klinische Versorgungseinrichtungen sind in schneller Erreichbarkeit. Zusammenfassend finden wir in diesem Entwurf die Basis einer menschlichen, wohltuenden und naturverbundenen baulichen Konzeption“, so die Bewertung von Dr. Michael Frank.

Ziel des Wettbewerbs war es, das ca. 6,5 Hektar große Areal des geplanten Gesundheitscampus räumlich zu strukturieren und Ideen für die Gestaltung und Anordnung der Gebäude und Freiflächen zu erhalten. Die Teilnehmer des städtebaulichen Ideenwettbewerbs waren aufgefordert, einen Gebäudekomplex zu entwerfen, der funktionale, planerische und städtebauliche Anforderungen erfüllt und bezahlbar bleibt. Die genauen Anforderungen hat der Landkreis Calw gemeinsam mit der Stadt Calw und den am Gesundheitscampus beteiligten Partnern (Klinikverbund Südwest, Zentrum für Psychiatrie Calw – Klinikum Nordschwarzwald, Nephrologische Centren Pforzheim/Calw/Nagold/Bad Wildbad/Waldbronn und die S-Immobilienvermögen GmbH & Co. KG) festgelegt.

Der Gesundheitscampus soll bevorzugt aus Einzelgebäuden oder einem gegliederten Gesamtkomplex mit begrünten Innenhöfen oder sonstigen Freiräumen bestehen, um eine hohe Aufenthalts- und Erholungsqualität für Mitarbeiter, Patienten und Besucher zu schaffen. Ein zentraler Aspekt beim Neubau sind die funktionalen Anforderungen an einen modernen, für die künftigen medizinischen Anforderungen flexiblen Gesundheitscampus. Im Vordergrund der Auslobung stand die Anforderung kurze Wege sowie möglichst wirtschaftliche Betriebsabläufe zu gewährleisten.

Wichtige Anforderung an die Wettbewerbsentwürfe war außerdem, planerisch und städtebaulich gegen Emissionen und Immissionen entgegenzuwirken. Dabei sollten zum einen Lösungen gefunden werden, um sicherzustellen, dass der Betrieb des Gesundheitscampus inklusive der Kliniken Calw nicht durch den Verkehr und umliegende Gewerbebetriebe gestört wird und Räume wie beispielsweise Patientenzimmer entsprechend geschützt werden. Außerdem sollen möglichst wenig Geräuschemissionen vom Gesundheitscampus in Richtung Nachbarbebauung ausgehen. Schließlich waren auch die im Raum- und Funktionsprogramm festgelegte Nutzfläche und die Ergebnisse der verkehrstechnischen Untersuchung zu beachten.

Bei dem europaweiten Teilnahmewettbewerb haben sich 14 Architekturbüros beworben und qualifiziert. In der ersten Preisgerichtssitzung am 24.01.2018 qualifizierten sich fünf Wettbewerbsarbeiten für die zweite Runde.

„Zu Beginn waren eine erhebliche Anzahl ganz unterschiedlicher Entwürfe vorhanden. Es war interessant, wie im Verlauf des Wettbewerbs, durch die Betrachtung der jeweiligen Eigenschaften wie Funktionalität, Flächenverbrauch, Bauen mit der Landschaft, mit dem Grundstück und Investitions- und Betriebskosten sich die beträchtliche Zahl Entwürfe sortierte. Es war ein sehr guter, informativer und transparenter Verlauf. Am Ende stehen nun die Beiträge, die das Beste aus allen Anforderungen darstellen. Städtebaulich interessant, denn auch diese wenigen, verbleibenden Beiträge bieten einen unterschiedlichen Ansatz, unterscheiden sich in Erschließung und Architektur deutlich“, lautete das Fazit des Calwer Oberbürgermeisters Ralf Eggert.

Anhand der ausgezeichneten Entwürfe wird der Landkreis Calw in Abstimmung mit der Stadt Calw den Bebauungsplan für das Areal aufstellen – eine wichtige Grundlage für die weitere Planung. Parallel dazu wird der Architekt ausgewählt, der anschließend mit der Gebäudeplanung beginnt. Es ist vorgesehen, dass auch die fünf Preisträger des Ideenwettbewerbs an diesem Verfahren teilnehmen – sofern sie dann die dafür erforderlichen Kriterien erfüllen. Bei der weiteren Planung legt der Landkreis Calw großen Wert auf die Beteiligung aller Nutzergruppen.

Von 9. bis 20. April 2018 werden die ausgezeichneten Entwürfe des städtebaulichen Realisierungswettbewerbs im Rahmen einer Ausstellung im Foyer Haus A des Landratsamts Calw zu sehen sein. Interessierte Bürgerinnen und Bürger können diese zu den üblichen Öffnungszeiten des Landratsamtes besuchen.

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