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Landratsamt Haus C Welle
06.05.2020

Bewegung an der frischen Luft mit Rücksicht auf die Landwirtschaft

Als Folge der Corona-bedingten Situation rund um Homeoffice, Kinderbetreuung und Kurzarbeit steigt bei vielen Menschen der Drang zur Bewegung an der frischen Luft. Das sonnige Wetter tut sein Übriges – in der freien Landschaft sind daher derzeit deutlich mehr Zwei- und Vierbeiner unterwegs als sonst üblich. Die Abteilungen „Landwirtschaft und Naturschutz“ und „Verbraucherschutz und Veterinärdienst“ des Landratsamts Calw weisen darauf hin, dass auch unter den aktuellen Bedingungen die geltenden Regeln, wie sich sowohl Mensch als auch Tier in landwirtschaftlich genutzten Bereichen verhalten sollte, dringend beachtet werden müssen, um die landwirtschaftliche Produktion und Nahrungsmittelerzeugung zu unterstützen.

Die Landwirte verrichten jetzt viele notwendige Feldarbeiten wie Äcker bestellen, Aussaat, Düngung oder Pflanzenschutz. Demnächst wird das Futter auf den Wiesen gemäht und das Weidevieh kommt auf die Weiden. All diese Arbeiten dienen der Erzeugung von gesunden, regionalen Nahrungsmitteln und sind nicht erst seit der Coronakrise systemrelevant.

Es gibt daher deutlich mehr Begegnungen zwischen landwirtschaftlichen Maschinen und Freizeitsuchenden auf den Feldwegen. Spaziergänger, Wanderer oder Radfahrer sollten insbesondere auf den Feldwegen Abstand zu Maschinen einhalten. Demgegenüber sollten auch die Landwirte auf eine angepasste Geschwindigkeit achten. Landwirtschaftliche Produktion und Nahrungsmittelerzeugung verdienen gerade jetzt allen Respekt. Die Abteilung Landwirtschaft und Naturschutz des Landratsamts Calw appelliert daher an alle Beteiligten auf Feld und Flur, gegenseitig Rücksicht zu nehmen. Außerdem kommen gerade viele Tiere frisch auf die Weide. Hier sollte man darauf achten, die Weiden nicht zu betreten und auch von außen Rücksicht auf die Tiere zu nehmen, damit diese nicht beispielsweise durch Lärm oder hektische Bewegungen erschrecken.

Die Regeln, wie sich sowohl Mensch als auch Tier in landwirtschaftlich genutzten Bereichen zu verhalten haben, sind eindeutig. Alle, die draußen unterwegs sind, sollten beachten, dass es nach Landesnaturschutzgesetz ein grundsätzliches Betretungsverbot von Wiesen und Äckern während der Vegetationszeit gibt. Mit den warmen Temperaturen wächst Futter auf den Wiesen heran, auf den Äckern stehen neben Mais, Raps und Getreide frische Produkte wie Salat, Obst und Gemüse, die teils direkt vom Feld in den Hofladen oder den Lebensmittelmarkt kommen. Alle Mitbürger sind daher aufgefordert, landwirtschaftliche und gartenbauliche Flächen möglichst nicht zu betreten oder mit dem Rad zu befahren.

Auch für Hunde gilt das Betretungsverbot landwirtschaftlicher Flächen, deren Hinterlassenschaften einzusammeln und mitzunehmen sind. Für viele Hundebesitzer ist dies eine Selbstverständlichkeit. Leider gibt es aber immer noch einzelne Personen, die volle Kotbeutel in der Landschaft „entsorgen“. Die Abteilung Verbraucherschutz und Veterinärdienst des Landratsamts Calw ergänzt hierzu: Hundekot im Tierfutter stellt eine Gefahr für die Gesundheit von Nutztieren dar – vor allem kann bei trächtigen Rindern die Aufnahme von verunreinigtem Futter zu Fehlgeburten führen.

Auch Spielzeug, das der Hund in der Wiese suchen soll, dann aber nicht mehr findet, gehört nicht in die Erntemaschine oder ins Futter. Gleichzeitig werden dabei auch Wildtiere und vor allem deren Jungtiere aufgescheucht und geschädigt. Daher der dringende Appell an alle Hundehalter, mit den Vierbeinern auf den Wegen zu bleiben und sie nicht auf den Wiesen streunen und buddeln zu lassen.

Hintergrundinformationen:
Nach Landesnaturschutzgesetz (LNatSchG) dürfen landwirtschaftlich genutzte Flächen während der Nutzzeit nicht betreten werden. Nutzzeit ist der Zeitraum zwischen Saat und Ernte, bei Grünland die Zeit des Aufwuchses und der Beweidung, also der Zeitraum zwischen März und Anfang November. Dieses Betretungsverbot gilt auch für Hunde. Wer die freie Landschaft betritt, ist verpflichtet, eigene Abfälle oder die Hinterlassenschaften seines Hundes wieder einzusammeln und zu entfernen.