Direkt zu:
Landschaft Welle
12.12.2024

Veranstaltung »Eye-Level«: Austausch auf Augenhöhe zum Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung

Der 3. Dezember ist der internationale Tag der Menschen mit Behinderung. Für Anita Lohrmann vom Calwer Team der ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung (EUTB) und Martin Weiser vom Landratsamt Calw war dies der passende Anlass für die Veranstaltung „Eye- Level“, die in diesem Jahr zum zweiten Mal stattfand. Die EUTB-Teamleiterin und der kommunale Beauftragte für die Belange von Menschen mit Behinderung hatten dazu nach Calw-Stammheim in das Café „Alte Feuerwehr“ eingeladen. Menschen mit Behinderung, Angehörige und Menschen, die in der Unterstützung, Beratung und Betreuung tätig sind, waren zum zwanglosen Treffen und zum Gedankenaustausch auf Augenhöhe aufgerufen.

Sozialdezernent Tobias Haußmann stellte in seiner Begrüßungsrede die Bedeutung lokaler Angebote und Initiativen in den Vordergrund. Wenn auch die Politik in Berlin nur schwer zu beeinflussen sei, so könne doch auf regionaler Ebene sehr viel dazu beigetragen werden, das soziale Miteinander und die Inklusion zu stärken. Bespielhaft nannte er den Verein „Alte Feuerwehr“, dem es mit großem Engagement gelungen sei, mit seinem Café in Calw- Stammheim einen inklusiven Ort der Begegnung zu schaffen, der aus dem Gemeindeleben nicht mehr wegzudenken sei. Das Konzept genieße zwischenzeitlich überregionale Bekanntheit, mehrere Gemeinden des Landkreises seien an einer Umsetzung in ähnlicher Weise interessiert. Haußmann wünschte sich noch viele solcher Initiativen im Landkreis. Sie seien ein wichtiger Baustein zur Verbesserung des gegenseitigen Verständnisses und der Toleranz und leisteten damit einen wesentlichen Beitrag für das demokratische Gemeinwohl.

Anita Lohrmann schlug in ihrer Begrüßung einen Bogen zur letztjährigen Veranstaltung und betonte die Wichtigkeit solcher Treffen. Im Flächenlandkreis Calw gebe es viele Hilfsangebote. Es sei allerdings mitunter eine Herausforderung, den Kontakt untereinander zu halten. Für das gegenseitige Kennenlernen und den gedanklichen Austausch seien solche Treffen deshalb äußerst wertvoll.

Martin Weiser verglich in seinen Eingangsworten die Inklusion mit der Demokratie. Wie diese sei auch die Inklusion kein Selbstläufer. Es bedürfe permanenter Arbeit, inklusive Ideen in der Gesellschaft sichtbar zu machen und der Barrierefreiheit zu mehr Selbstverständlichkeit zu verhelfen. Aktuell sei dafür im Landkreis Calw unter anderem ein Inklusionsbeirat geplant. Dieses Gremium aus Menschen mit Behinderung könne inklusive Themen setzen und bei kommunalen Vorhaben beratend und unterstützend herangezogen werden. Als weitere Maßnahme nannte Weiser die Initiative, regionale Arbeitgeber für die Anstellung von Menschen mit Behinderung zu gewinnen und ihnen so eine Perspektive für den ersten Arbeitsmarkt zu bieten. Ein wichtiger Beitrag seien auch inklusive Spielplätze, wie sie in Calw- Altburg, Vollmaringen und zuletzt in Höfen eröffnet wurden. Hier werde das Miteinander von Kindern mit und ohne Behinderung von klein auf zur Selbstverständlichkeit. Weiser unterstrich, dass sich Arbeitgeber und Interessenten für diese Vorhaben sehr gerne unter martin.weiser@kreis-calw.de melden dürfen.

In der großen Publikumsresonanz zeigte sich das offensichtlich hohe Bedürfnis nach Austausch und Vernetzung. Zahlreiche Betroffene sowie Vertreter und Vertreterinnen von Vereinen, Verbänden, Ämtern, Schulen und freien Trägern waren der Einladung gefolgt und ließen den Nachmittag zu einem intensiven und informativen Treffen werden. Die inklusive „Green Island Band“ war aus dem Tennental angereist und sorgte mit musikalischen Einlagen für Szenenapplaus. Den passenden Rahmen für die Veranstaltung bot das Café „Alte Feuerwehr“. Das Team um Renate Pletschen sorgte für die sehr freundliche und umsichtige Bewirtung. Die „Alte Feuerwehr“ wurde damit einmal mehr ihrem Ruf als idealer Veranstaltungsort gerecht.