Der Beruf Landwirtin oder Landwirt ist stark gefragt
Ehrung der Absolventinnen und Absolventen der Gehilfenprüfung sowie der Meisterprüfung im Beruf Landwirtin und Landwirt bei der Jahreshauptversammlung des Vereins für landwirtschaftliche Fachbildung
Die Zeichen der Gesellschaft sind der ständige Wandel. Wissen ist ein zentraler Punkt, um diese Veränderungen zu verstehen und damit klarzukommen. Mit diesen Worten bekundete Peter Schäfer vom Landratsamt Calw, Dezernent für Umwelt, Bauen, Naturschutz, Land- und Forstwirtschaft, den Absolventinnen und Absolventen Respekt für ihre erreichten Berufsabschlüsse. Mit der Wahl für den landwirtschaftlichen Berufsweg zeigen die Absolventinnen und Absolventen ihre Begeisterung für den Berufsstand und für die Arbeit von Landwirtinnen und Landwirten. Außerdem ging Schäfer auf die Bauernproteste im vergangenen Jahr ein: Eine Errungenschaft der Proteste sei die verstärkte Wahrnehmung der Landwirtinnen und Landwirte in der Gesellschaft und ein besseres Verständnis für ihre Situation. Auch bei den Vorgaben hätte es einige Erleichterungen gegeben, aber es sei noch Luft nach oben.
Thomas Schill, der Vorsitzende des Vereins für landwirtschaftliche Fachbildung (vlf) und alle Teilnehmenden im Raum gratulierten den Absolventinnen und Absolventen mit einem anerkennenden Applaus. Schill wünschte den Absolventinnen und Absolventen Erfolg und Zuversicht für die kommenden Jahre: Ulrich Holzäpfel und Samuel Keck erreichten erfolgreich den Abschluss zum Landwirtschaftsmeister und Riana Urian, Selina Keppler und Selina Zirkel den Abschluss zur Landwirtin.
Claudia Heinze, Ausbildungsberaterin am Landratsamt Calw, zog eine positive Bilanz. Die landwirtschaftliche Berufsschule ist stark gefragt. Im Regierungsbezirk Karlsruhe absolvierten 2024 über 50 Auszubildende ihren Abschluss im Beruf Landwirt. Mit 15 aktiven Ausbildungsbetrieben ist der Kreis gut aufgestellt.
Thomas Schill blickte zurück auf die Tätigkeiten des vlf im vergangenen Jahr. Beispielsweise wurden im Rahmen einer kleinen Feierstunde die Goldenen Meisterbriefe übergeben. Eine nächste Feierstunde ist in Planung, wie auch ein Sommerfest für die vlf Mitglieder. Als prägende Ereignisse des Jahres 2024 nannte auch er die Bauerproteste, die zwar einige Erleichterungen bewirkten, dennoch werde die Anzahl an Anforderungen in der Summe immer größer. Kennzeichnend für das Jahr 2024 waren außerdem, so Schill, die hohen Niederschlagsmengen von knapp 900 Litern. Diese waren gut für das Auffüllen der Grundwasserspeicher, stellten aber eine große Herausforderung für das Einfahren der Ernte dar. Die Herausforderung der Stunde seien die Maul- und Klauenseuche sowie die Blauzungenkrankheit. Er wünschte den Teilnehmenden gute Entscheidungen und positive weitere Entwicklungen für ihre landwirtschaftlichen Betriebe.
vlf-Geschäftsführerin Dagmar Hämmerle berichtete über Aktuelles aus der Landwirtschaftsverwaltung und lud die Teilnehmenden ein, die Infoveranstaltungen des Landratsamtes gut zu nutzen. Der Landwirtschaftsverwaltung ist es wichtig, Landwirtinnen und Landwirten in der Umsetzung der stetig wachsenden Anforderungen gut zu unterstützen. Sie bedankte sich für das gute Miteinander und freute sich über die rege Teilnahme. Die Begegnungen und Gespräche auf Veranstaltungen wie dieser bereiten einfach Freude, bringen Unterstützung als auch Ideen und sind bereichernd für jedermann und jedefrau.
Notar Matthias Schönthaler führte in seinem spannenden historischen Vortrag aus, wie sich Erbsitten bis heute prägend auf die bäuerliche Situation, auf die Landschaftsgestaltung auswirken. „Unser Sach bleibt zusammen“ so der Titel seines Vortrags und so auch die Mentalität der traditionsbewussten Bewohner im Schwarzwald.
Alle Zuhörenden waren mit Schönthaler einig – der Spruch aus dem 18. Jahrhundert gilt damals wie heute – sinngemäß –: Lässt man die Bauern wirtschaften, geht es allen gut. Macht man zu viele Vorschriften, verlangt man zu hohe Abgaben, kommt es zur Misere.