26 neue Obst- und Gartenfachwarte im Landkreis Calw
Spezialisten für Obstbaumschnitt und Hausgarten ausgebildet
Am Samstag, den 01. März 2025 konnte Sigrid Jetter, Mitglied im Vorstand des Landesverband für Obstbau, Garten und Landschaft Baden-Württemberg e.V. (LOGL), 26 Obst- und Gartenfachwarten im Gasthaus Löwen in Ebhausen zur bestandenen Prüfung gratulieren. Sie machte deutlich, dass alle Fachwarte jetzt das Fundament für eine erfolgreiche Tätigkeit im Streuobst haben, aber auch, dass dieses Wissen durch Schnitt und Beobachtung zu vertiefen und zu erweitern ist.
Dagmar Hämmerle, Abteilungsleiterin Landwirtschaft und Naturschutz, freut sich über das große Interesse und Engagement der Fachwarte, denn diese sind das Fundament zur Erhaltung der Streuobstwiesen: „Ihnen liegt der Erhalt unserer Streuobstwiesen am Herzen, dank Ihres Einsatzes können wir uns auch weiterhin an der wunderschönen Streuobstblüte freuen. Sie leisten einen großartigen Beitrag für Mensch und Natur“. Ihr Dank galt auch all denjenigen, die in den Kursen mit viel Freude und ansteckender Motivation ihr umfangreiches Fachwissen weitergaben oder den Kurs organisatorisch auf die Beine stellten.
Andreas Kubesch (1. Vorsitzender Streuobstinitiative Calw-Enzkreis-Freudenstadt) sowie Thomas Fischer (1. Vorsitzender vom Kreisverband) gratulierten den 26 frisch gebackenen LOGL-Geprüften zur bestandenen Prüfung und übereichten zusammen mit Sigrid Jetter die Urkunden. Die drei besten Absolventinnen konnten sich über ein Buch-Präsent, welches vom Kreisverband gestiftet wurde, freuen.
In diesem Kurs vom Landratsamt Calw in Zusammenarbeit mit der Streuobst-Initiative Calw-Enzkreis-Freudenstadt e.V. sowie dem Kreisverband der Obst- und Gartenbauvereine nahmen 26 Interessierte aus dem Landkreis Calw und Freudenstadt teil. Schwerpunktmäßig lernten diese in Theorie und vor allem in der Praxis den Obstbaumschnitt. Der Schnitt von Beeren- und Ziergehölzen, fachgerechte Düngung, Krankheiten und Schädlinge sowie Gemüseanbau und Pflanzenverwendung rundeten die Ausbildung ab.
Elfi Mösle-Reisch, Biodiversitätsberaterin mit Schwerpunkt Streuobst beim Landkreis Calw und Geschäftsführerin der Streuobstinitiative war verantwortlich für die Organisation und Durchführung des Fachwartkurses und bezeichnet die Gruppe als „hoch motiviert“. Sie wurde in der Praxis durch die ausgebildeten Obstbaumpfleger Olaf Höger-Martin und Benedikt Günthner unterstützt, so dass der praktische Schnitt intensiv vermittelt werden konnte. Bei der schriftlichen und praktischen Prüfung wurde das Team durch Thomas Fischer (1. Vorsitzender Kreisverband der Obst- und Gartenbauvereine), Adelheid Keck-McMiken (Baum- und Fachwartvereinigung im Landkreis Calw), Karl Klink (Obstbaumpfleger), Andreas Kubesch sowie Karin Röhm-Kubesch (beide Streuobstinitiative Calw-Enzkreis-Freudenstadt) unterstützt.
Die Fachwarte sind teilweise ehrenamtlich als Berater für die Streuobstinitiative Calw-Enzkreis-Freudenstadt beim Streuobst-Apfelsaftprojekt Schneewittchen tätig. Auch pflegen sie Streuobstwiesen als Auftragnehmer von Kommunen sowie Privatleuten oder übernehmen Pflegemaßnahmen auf Ausgleichsflächen im Bereich Streuobst. Einige führen auch Schnittkurse bei Vereinen durch.
Der nächste Fachwartkurs wird voraussichtlich im Winter 2026/2027 im Landkreis Calw durchgeführt. Im Winter 2025/2026 werden einige mehrtägige Schnittkurse angeboten. Weitere Informationen über die Pflege von Streuobstwiesen erhalten Sie unter https://www.kreis-calw.de sowie über die Streuobst-Initiative Calw-Enzkreis-Freudenstadt e.V. unter www.streuobst-initiative.de.
Die Fachwartausbildung ist ein wichtiger Baustein zur Erhaltung unserer landschaftsprägenden und ökologisch sehr hochwertigen Streuobstwiesen. Der Streuobstbestand ist um rund 20 Prozent in den letzten zehn Jahren zurück gegangen. Dies macht deutlich wie wichtig es ist, den noch bestehenden Bestand zu erhalten sowie wieder neue Streuobstwiesen anzulegen und zu pflegen. Streuobstbestände sind ein Hotspot der biologischen Vielfalt für mehrere tausend Tier- und Pflanzenarten und ein Erholungsort heutiger und künftiger Generationen. Land und Kreis ist der Erhalt der Streuobstbestände ein sehr wichtiges Anliegen. Im Zusammenhang mit der Umsetzung des Biodiversitäts-Stärkungsgesetzes wurde der Einsatz zum Erhalt der Streuobstbäume weiter intensiviert.
Insbesondere die fehlende Pflege der Obstbäume sowie die Überalterung der Streuobstbestände sind eine wesentliche Gefährdung für unsere Streuobstwiesen. Obstbäume benötigen einen regelmäßigen Pflegeschnitt, um nicht vorzeitig zu vergreisen. Nur dann können die Bäume ein hohes Baumalter erreichen und durch die Ausbildung von wertvollen Habitatstrukturen wie Höhlen und Totholz einen wichtigen Lebensraum für Fledermäuse und andere Arten bieten.