Altgrasflächen rund ums Landratsamt bieten Lebensraum für zahlreiche Arten
Steigerung der Artenvielfalt durch Kommunen, Privatpersonen und Landwirte möglich
Üblicherweise werden Grünflächen rundum öffentliche Gebäude, in Parkanlagen, entlang von Verkehrsflächen oder im Privatgarten häufig mit dem Rasenmäher gemäht. Am Parkplatz des Landratsamts fällt derzeit auf, dass dort immer noch Flächen ungemäht sind und hohes Gras steht. Diese sogenannten Altgrasflächen wurden absichtlich und aus gutem Grund bei der Mahd ausgespart. Dies mag für den ein oder anderen Betrachter ein ungewohnter Anblick sein, ist aber eine wichtige Maßnahme für den Erhalt unserer Artenvielfalt.
Einer Vielzahl an Insektenarten dient die Wiese nämlich als wichtiger Lebensraum. Wildbienen, Schmetterlinge und Honigbienen sammeln Nektar und Pollen an den bunten Blüten. Heuschrecken oder Kleinsäuger sind darauf angewiesen, dass auch nach der Mahd noch ein Teil ihres Lebensraumes erhalten bleibt, in welchen sie sich zurückziehen können. Teilbereiche sollten auch über den Winter stehen bleiben, da z.B. zahlreiche Schmetterlingsraupen in den Stängeln ihrer Futterpflanzen überwintern. Auch bestimmte Pflanzen profitieren von der späteren Mahd, indem sie die Möglichkeit bekommen zu blühen und ihre Samen auszubilden.
Um das Aufkommen von Gehölzen, Problempflanzen oder eine Verfilzung der Fläche zu vermeiden, wird die Altgrasfläche im Folgejahr wieder normal gemäht und an anderer Stelle neu angelegt. Insbesondere auf öffentlichen Flächen sollten auch Kriterien wie die Verkehrssicherheit bei der Auswahl der passenden Standorte berücksichtigt werden. Altgrasstreifen sind somit eine gute Möglichkeit für Kommunen, Privatpersonen und Landwirte etwas zum Erhalt der Biodiversität und zum Naturschutz beitragen zu können. Auch die Besucher am Landratsamt können sich von bunten Blüten und den vielen Insekten in diesen kleinen „Artenschutz-Inseln“ überzeugen.