Bildungsgang AVdual wird an beiden Berufsschulzentren im Landkreis Calw angeboten
Übergang von der Schule in den Beruf erleichtern
Die Abkürzung „AVdual“ steht für „Ausbildungsvorbereitung dual“. Diese Abkürzung steht für einen einjähriger Bildungsgang, der sich an berufsschulpflichtige Jugendliche mit und ohne Hauptschulabschluss richtet. Vor drei Jahren wurde AVdual an der Hermann-Gundert-Schule in Calw eingerichtet. Die positiven Erfahrungen, die dort gesammelt wurden, haben die Rolf-Benz-Schule und die Annemarie-Lindner-Schule in Nagold darin bestärkt, diesen Bildungsgang auch an ihren Schulen zu etablieren. Mit AVdual soll Jugendlichen mit Förderbedarf der Übergang von der Schule in ein Ausbildungsverhältnis erleichtert werden.
Entsprechend ihren Neigungen können Schülerinnen und Schüler an den unterschiedlichen Schulstandorten zwischen einem kaufmännischen oder hauswirtschaftlichen Profil wählen oder sich alternativ für das gewerbliche Profil oder das pflegerisch, sozialpädagogische Profil entscheiden.
Die Besonderheit von AVdual besteht darin, dass die Jugendlichen im Ganztagesbetrieb unterrichtet werden und individuelle Unterstützung bekommen. Zudem stehen ihnen mit den so genannten „AVdual-Begleitern“ Bezugspersonen zur Seite, die stets ansprechbar sind und die jungen Menschen in ihrer persönlichen Entwicklung begleiten. Paraskevi Marapidou, AVdual-Begleiterin an der Hermann-Gundert-Schule, begleitet diese Position von Anfang an. „Positive Erlebnisse sind für die Schülerinnen und Schüler sehr wichtig“, so Marapidou. Durch die Einteilung der Jugendlichen in drei unterschiedliche Niveaustufen und die selbstständige Definition der Lernziele können diese positiven Erlebnisse verstärkt werden.
„Der Unterricht bei AVdual kann nicht mit den klassischen Unterrichtsformaten verglichen werden“, betont Birgit Schmiedgen, verantwortliche Abteilungsleiterin für AVdual an der Rolf-Benz-Schule in Nagold. „Mit Wochenplänen wird das selbstorganisierte Lernen gestärkt und den Schülerinnen und Schülern eigenverantwortliches Handeln vermittelt.“
Eine weitere Besonderheit sind mehrere Betriebspraktika, die sich über das Schuljahr verteilen. Im Rahmen der Praktika können die Jugendlichen verschiedene Berufsbilder näher kennenlernen. „Hier besteht für die Schülerinnen und Schüler die Chance, die Betriebe von ihren persönlichen Stärken überzeugen zu können,“ sagt Lisa-Marie-Oesterle, AVdual-Begleiterin an der Annemarie-Lindner-Schule in Nagold. Ihre Kollegin Jutta Weber hält es außerdem für wichtig, auf die Jugendlichen individuell einzugehen, eine Beziehung zu ihnen aufzubauen und sie bei der Praktikumsvermittlung zu unterstützen. „Ein guter Kontakt und Austausch mit den Betrieben spielt dabei eine wichtige Rolle“, ist Weber überzeugt.
Durch die Betriebspraktika bekommen die Jugendlichen ein Gespür für die Arbeitswelt. Im optimalen Fall entsteht daraus im Anschluss ein Ausbildungsverhältnis. Janina Pfeiffer, AVdual-Begleiterin an der Rolf-Benz-Schule, ist vom dualen Ansatz des Bildungsgangs überzeugt: „Zur beruflichen Vorbereitung trägt auch der praktische Werkstattunterricht oder Schulfächer wie Berufsfachkunde bei.“
An folgenden Beruflichen Schulen wird der Bildungsgang AVdual angeboten:
- Hermann-Gundert-Schule Calw (kaufmännisch und hauswirtschaftlich)
- Annemarie-Lindner-Schule Nagold (hauswirtschaftlich, pflegerisch und sozialpädagogisch)
- Rolf-Benz-Schule Nagold (gewerblich)
Hintergrundinformationen zum Bildungsgang
Das Ausbildungsbündnis des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württembergs hat sich bereits im Jahr 2014 zum Ziel gesetzt, leistungsschwächere Jugendliche individuell zu fördern und an einer verbesserten Berufsorientierung mitzuwirken. Der Bildungsgang AVdual ist Teil des Modellvorhabens der Neugestaltung des Übergangs von der Schule in den Beruf.
Mehr Infos finden Sie unter: uebergangschuleberuf-bw.de