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Landschaft Welle
28.02.2020

Fragen und Antworten zum Corona-Virus

Ausgehend von der chinesischen Stadt Wuhan, breitet sich das neuartige Coronavirus SARS-
CoV-2 weiter aus. Die Zahl der bestätigten Infektionen steigt erstmals außerhalb Chinas
stärker an als in China. Um eine Weiterverbreitung in Deutschland zu verhindern, ist es
wichtig, Fälle früh zu erkennen, sie zu isolieren und Hygienemaßnahmen konsequent
einzuhalten. Das Gesundheitsamt rät jedoch zur Besonnenheit: Für Panik gibt es bislang
keinen Grund, da die Wahrscheinlichkeit, sich in Deutschland anzustecken bisher laut RKI
(Robert-Koch-Institut) immer noch gering ist und das Virus nur in relativ wenigen Fällen zu
schweren Erkrankungen oder gar zum Tod führe.

Aktuelle Empfehlungen für Reiserückkehrer aus Italien

Gibt es im Landkreis Calw Verdachtsfälle?


Nein, im Kreis Calw gibt es bislang (Stand 28.02.2020) keine Verdachtsfälle. Influenzameldungen aus Kliniken,
Praxen und Laboren sind dagegen an der Tagesordnung.


Gibt es Risiko-Gebiete? Worauf sollen Reiserückkehrer achten?

Vor allem für Reiserückkehrer ist es sehr wichtig, auf die vom Robert Koch-Institut
ausgewiesenen Risikogebiete zu achten. Diese sind Stand heute (28.02.2020):
• In China: die Provinz Hubei (inkl. Stadt Wuhan) und die Städte Wenzhou, Hangzhou,
Ningbo, Taizhou in der Provinz Zhejiang.
• Im Iran: die Provinz Ghom
• In Italien: Region Lombardei und die Stadt Vo in der Provinz Padua in der Region
Venetien.
• In Südkorea: die Provinz Gyeongsangbuk-do (Nord-Gyeongsang)
Reisende, die in einem dieser Länder mit einer an COVID-19 erkrankten Person Kontakt
hatten, sollten sich umgehend an ihr Gesundheitsamt wenden. Wer innerhalb von 14 Tagen
nach der Rückkehr Fieber, Husten oder Atemnot entwickelt, sollte sich telefonisch beim
Hausarzt melden und auf die Reise hinweisen. Zudem sollten diese Menschen Kontakte auf
das notwendigste beschränken und nach Möglichkeit zu Hause bleiben.

Ich war in einem Risikogebiet oder Gebiet mit COVID-19-Fällen oder hatte
Kontakt zu einem potenziellen/bestätigten COVID-19-Fall. Was nun?

Falls Sie akute Symptome wie Husten, Fieber oder Atemnot haben, wenden Sie sich bitte
telefonisch an ihren Hausarzt bzw. außerhalb der üblichen Praxiszeiten an den
kassenärztlichen Not- und Bereitschaftsdienst unter 116 117.

Was passiert bei einem positiven Labor-Ergebnis?

Wenn Menschen positiv getestet werden, werden sie isoliert und ihre Kontaktpersonen werden ausfindig gemacht. Auch sie müssen dann 14 Tage isoliert werden. Sofern bis dahin keine Symptome auftreten, dürfen sie wieder mit anderen Menschen zusammenkommen. In dieser Zeit ruft ein Mitarbeiter des Gesundheitsamtes regelmäßig bei den Betroffenen an und bespricht mit ihnen die Situation. Wenn sie Zeichen einer Erkrankung entwickeln, zum Beispiel Husten oder Fieber, werden weitere Maßnahmen wie eine Klinikeinweisung ergriffen. Durch diese massiven Anstrengungen auf allen Ebenen des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD) sollen einzelne Infektionen so früh wie möglich erkannt werden, um so die weitere Ausbreitung des Virus so weit wie möglich zu verzögern.

Wie wird das Coronavirus übertragen?

Das neuartige Coronavirus ist von Mensch zu Mensch übertragbar. Die Übertragung erfolgt primär über Sekrete der Atemwege. Die Viren wurden auch in Stuhlproben einiger Betroffener gefunden. Ob sich das Virus auch fäkal-oral verbreiten kann, ist noch nicht abschließend
geklärt.

Welche präventiven Maßnahmen sind sinnvoll?

In der Allgemeinbevölkerung sind die wichtigsten und effektivsten Maßnahmen zum Schutz vor Ansteckung eine gute Händehygiene, also regelmäßiges gründliches Händewaschen, korrekte Hustenetikette und das Einhalten eines Mindestabstandes (etwa 1 bis 2 Meter) von
krankheitsverdächtigen Personen. Vermeiden Sie es, sich ins Gesicht zu fassen und verzichten Sie vorerst auf das Händeschütteln.
Beim Husten und Niesen gilt generell: Abstand halten oder sich wegdrehen und sich die Armbeuge oder ein Taschentuch vor Mund und Nase halten. Das Taschentuch sollte umgehend entsorgt werden. Zu den Vorbeugungsmaßnahmen gehört zudem, sich die Hände
regelmäßig und gründlich mit Wasser und Seife zu waschen. All dies ist nicht zuletzt vor dem Hintergrund der aktuell in Deutschland laufenden Influenza-Welle sehr zu empfehlen. Achten Sie auf regelmäßige Bewegung, gesunde Ernährung und warme Kleidung, um Ihr
Immunsystem nicht zusätzlich zu belasten.

Hilft ein Mundschutz gegen das Virus?

Einen Mundschutz zu tragen ist wenig sinnvoll, da das nur im Krankenhaus wirklich notwendig ist, wo sich Ärzte und Pflegekräfte intensiv um Kranke kümmern. Halten Sie sich an die oben genannten Hygieneregeln, damit schützen Sie sich ggf. besser.

Wie werden Erkrankte behandelt?

Die Behandlung von Patienten erfolgt zumeist symptomatisch, das heißt entsprechend des Schweregrades der Symptome. Behandelt wird zum Teil mit antiviralen Medikamenten und solchen zur Linderung der Allgemeinsymptome wie Fieber, Husten und Schnupfen. Bei sehr
schweren Erkrankungen, die eine Lungenentzündung nach sich ziehen, werden auch Antibiotika eingesetzt, falls notwendig beatmet. Dies ist aber nur selten der Fall.

Wie ist die Situation in den Kliniken in der Region?

Die Kliniken haben Vorbereitungen zur Schaffung weiterer Kapazitäten getroffen. Mundschutz, Desinfektionsmaterial und notwendige Medikamente sind vorhanden, leider steht aber ein Impfstoff noch aus. Das Personal ist entsprechend geschult. Sobald in Deutschland mehr Fälle auftreten und deutlich wird, dass eine Verbreitung in Deutschland auf Dauer nicht mehr zu vermeiden ist, werden die Maßnahmen schrittweise angepasst.

Was passiert, wenn sehr viele Menschen erkranken?

Sollte es zu einer hohen Anzahl an Patienten kommen, so wird die Strategie angepasst. Dann werden insbesondere diejenigen mit schwerer Symptomatik stationär aufgenommen. Glücklicherweise verläuft die Erkrankung bei den allermeisten Patienten sehr mild.
Die Kreisverwaltung befindet sich in enger Abstimmung mit dem Klinikverbund Südwest, den Kliniken im Landkreis Calw, dem Landesgesundheitsamt, dem Sozialministerium Baden-Württemberg, dem Deutschen Roten Kreuz und der Kreisärzteschaft, um für die weiteren Entwicklungen bestens vorbereitet zu sein.

Was ist die Aufgabe des Gesundheitsamts?

Das Gesundheitsamt koordiniert in enger Absprache mit den Kliniken, der Rettungsleitstelle und der Ärzteschaft den Umgang mit potentiellen Verdachtsfällen sowie die Versorgung etwaiger bestätigter Fälle. Eine Bündelung des Personals in Hinblick auf Aufklärung und
Beratung der Bevölkerung ist eingeleitet.

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