Direkt zu:
Landschaft Welle
02.09.2016

Landkreis in Bonn erfolgreich

Nach der Aufnahme kommt die Integration - Bildungskoordinator wird gefördert

Eigentlich wirken sperrige Begrifflichkeiten eher abschreckend. Nicht so für die Verantwortlichen im Calwer Landratsamt. Dort hat man auf das Förderprogramm „Kommunale Koordinierung der Bildungsangebote für Neuzugewanderte“ nur gewartet. „Gerade das hat uns noch gefehlt“, so Landrat Helmut Riegger. Schließlich hat sich der Landkreis auf die Fahnen geschrieben, die Bildung der in den vergangenen beiden Jahren so zahlreich aufgenommenen Flüchtlinge zu fördern, um sie für den Arbeitsmarkt im Landkreis Calw fit zu machen.

Helmut Riegger: „ Es war eine pure Selbstverständlichkeit, dass wir uns um eine Förderung bemühen.“ Zwar gebe es genug Bildungsangebote im Landkreis und in der Region, doch sei die Angebotslandschaft so unübersichtlich, dass es eine Sichtung und Koordinierung brauche. Gerade bei Migranten müsse die Bildung zu den Menschen transportiert werden. Die Stelle selbst einzurichten und aus Landkreismitteln zu bezahlen – dazu fehlt das Geld. „Wir können die Städte und Gemeinden nicht mit Aufgaben belasten, die eigentlich nicht unsere sind.“ Deshalb hat sich der Landrat sehr darüber gefreut, dass ihn beide Abgeordnete frühzeitig über das geplante Förderprogramm informiert hatten.

Die Antragstellung war im Dezernat Jugend, Soziales und Integration Chefsache. Dezernent Norbert Weiser: „Das habe ich mir nicht nehmen lassen. Allerdings: nicht nur der Titel des Programms war sperrig, auch der Antragsvordruck. Erfreulicherweise haben wir vom begleitenden „Zentrum für Luft- und Raumfahrt“ eine hervorragende Unterstützung erfahren. Das lief wirklich reibungslos.“

Hauptaufgabe der Koordination ist es, die vielen Bildungsakteure, Bildungsangebote und Bildungsbedarfe für die Flüchtlinge zusammenzubringen. Die Voraussetzungen dafür sind geschaffen. Im Landkreis wurde frühzeitig damit begonnen, die Kompetenzen der aufzunehmenden Flüchtlinge festzustellen und zu dokumentieren. Für dieses „Profiling“ waren zwei Mitarbeiter mit Migrationshintergrund zuständig, die die Arbeitsagentur im Rahmen eines von Landrat Riegger initiierten  Modellprojekts an das Landratsamt abgeordnet hatte. Inzwischen haben die Fachkräfte des Asylbewerbersozialdienstes diese Aufgabe übernommen.  Auch die Asylarbeitskreise engagierten sich in diesem Bereich. Die Ergebnisse werden aktuell zusammengeführt und sind Grundlage der Arbeit der Bildungskoordination.

Dass es zusätzlicher Angebote bedarf um die Flüchtlinge dauerhaft und für alle Beteiligten erfolgreich in Arbeit zu integrieren steht für Helmut Riegger fest. „ Die Anforderungen auf dem deutschen Arbeitsmarkt unterscheiden sich massiv von denen in den Herkunftsländern und zwar auf allen Ebenen. Es ist nicht damit getan, die Sprachkompetenz zu verbessern – auch bei der Fachlichkeit gibt es Optimierungsbedarf. Denn unsere Betriebe und Unternehmen brauchen keine Helfer, sie brauchen gutausgebildete Fachkräfte. Und wir brauchen die möglichst schnell “.

Viel Arbeit für den Bildungskoordinator. Deshalb trifft es sich gut, dass der Bewilligungsbescheid kürzlich im Landratsamt eingegangen ist. Norbert Weiser: „Das ging ziemlich zügig – jetzt müssen wir ebenso zügig eine geeignete Person finden. Ausgeschrieben haben wir schon.“

Kontakt

Valerie Nußbaum
Zentrale Steuerung
Pressearbeit
Vogteistraße 42-46
75365 Calw
Anfahrt
Telefon: 07051 160 645
Fax: 07051 795 645
E-Mail oder Kontaktformular